Bei Ephedrin handelt es sich um ein Phenylethylamin-Alkaloid. Es wird zum Beispiel bei der Behandlung von Asthma, chronischer Bronchitis und Hypotonie eingesetzt. Allerdings dient es auch der Herstellung von verbotenen Betäubungs- und Dopingmitteln.
Im natürlichen Umfeld kommt Ephedrin in der Pflanzengattung Ephedra und dem Kathstrauch vor, und zwar sogar in einer überraschend hohen Konzentration. Daneben konnte der Stoff in den Pflanzen Blauer Eisenhut und der Europäischen Eibe nachgewiesen werden.
Die Chemische Bezeichnung und Kennzeichen
Im chemischen Bereich trägt Ephedrin den Namen (1R,2S)-2-Methylamino-1-phenyl-1-propanol. Wobei die Summenformel folgendermaßen aussieht: C10H15NO und die molare Masse 165.23 g·mol-1 beträgt.
Ephedrin ist besonders gut in Ethanol löslich. In Wasser ist die Löslichkeit hingegen deutlich geringer. Bei Ephedrinhydrochlorid sieht es ein wenig anders aus. Es ist leichter in Wasser löslich, ebenso in Ethanol löslich und in Chloroform und Diethylether kann es nicht gelöst werden.
Geschichtliche Hintergründe des Ephedrin
Reines Ephedrin wurde 1885 erstmals von Nagai Nagayoshi aus Ephedra vulgaris isoliert. Jedoch wurde der Stoff erst in den 1920er Jahren von Carl Frederic Schmidt genau charakterisiert und neu für die Forschung entdeckt. Als Antiasthmatikum kam es folglich durch E. Merck in synthetischer Form auf den Markt. Hierbei handelt es sich um ein deutsches Pharmaunternehmen, welches es auch heute noch gibt und das seinen Hauptsitz in Darmstadt hat.
Wie wirkt Ephedrin?
Bei Sportlern führt die bessere Atmung infolge einer Ephedrineinnahme zu einer Leistungssteigerung von bis zu einem Drittel. In puncto Muskelaufbau wirkt Ephedrin jedoch nicht sonderlich. Allerdings kommt es zu einer erhöhten Definition der bereits vorhandenen Muskeln, was dazu führt, dass viele Sportler Ephedrin kaufen wollen. Gerade im Hinblick darauf, dass es zusätzlich zu einer erhöhten Fettverbrennung kommt. Für die einen Leid, für die Anderen Segen und so ist es nicht verwunderlich, dass Ephedrin auf der der Dopingliste gelandet ist.
Eine direkte Wirkung verzeichnet Ephedrin als Sympatomimetekum an den Beta- und Alpharezeptoren. Zudem wirkt es auf indirektem Weg indem es die Ausschüttung von Noradrenalin hervorruft.
Ephedrin stimuliert als Sympathomimetikum sowohl das kardiovaskuläre System als auch das Atmungssystem und das zentrale Nervensystem des menschlichen Körpers. Selbst auf den Verdauungstrakt und den Harntrakt kann eine umfangreiche stimulierende Wirkung verzeichnet werden.
Ephedrin verfügt zudem über die Fähigkeit, auf den Blutzuckerspiegel zu wirken. Als Monoaminooxidase-(MAO-)Hemmer lässt es diesen ansteigen, was in bestimmten Situationen hilfreich, in anderen wiederum kontraproduktiv sein kann.
Wurde Ephedrin intramuskulär, subkutan oder oral verabreicht, wird es zügig resorbiert und innerhalb des menschlichen Körpers verteilt. In Gehirn, Niere, Lunge, Milz und Leber führt die Akkumulation zu einer hohen Verteilungsvolumina bis zu 320 Litern. Darüber hinaus werden kleine Mengen des Ephedrins im Körper in der Leber auf oxidativen Weg abgebaut. Wird das Ephedrin oral verabreicht, so werden rund 80% des Stoffs unverändert über den Urin wieder ausgeschieden.
Wie wird Ephedrin angewendet?
In Form von Ephedrinhydrochlorid wird Ephedrin bei einer Hypotonie angewendet, und zwar während der Anästhesie. Die Verabreichung darf lediglich intravenös durch den diensthabenden Anästhesisten erfolgen. In Erkältungsmitteln ist Ephedrinhemisulfat enthalten und wird auf oralem Weg eingenommen.
Grundsätzlich ist es so, dass die Gabe von Ephedrin beim Menschen so niedrig wie möglich und so kurz es geht, ausfallen sollte. Die Höchstdosis ist auf 150mg innerhalb eines Tages beschränkt. Hypotonie wird beispielsweise mit maximal 25 mg behandelt. Diese werden dem Körper langsam per Injektion gegeben, so kann dieser den Stoff besser verarbeiten und auf ihn reagieren.
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von Ephedrin
Eine nicht überwachte Ephedrinanwendung kann schwere Nebenwirkungen mit ich bringen. Zu erwähnen sind an der Stelle Psychosen, Halluzinatione und Angstgefühle, aber auch Unruhe, Herzrasen, Zittern, Schlafstörungen und Atemnot können auftreten. Natürlich können diese Nebenwirkungen auch bei einer überwachten Ephedringabe vorkommen. Allerdings kann diesen dann sofort professionell entgegengewirkt werden und ihren Folgen lassen sich somit einschränken.
Auf eine Anwendung muss komplett verzichtet werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegenüber dem Stoff vorliegt. Sollte es also bereits einmal zu einem Zwischenfall bei der Gabe von Ephedrin gekommen sein, ist dies dem Arzt dringend mitzuteilen. Zudem darf Ephedrin nicht verwendet werden, wenn eine Arteriosklerose, eine Aneurysma oder Phäochromozyton vorliegen. Darüber hinaus sollte keine Kombination mit indirekten Sympathomimetika oder mit MAO-Hemmern zustande kommen.
Im Zusammenhang mit Koffein wurde bei der Gabe von Ephedrin eine Verstärkung des Abhängigkeitspotentials erkannt. Infolge dessen sollten Personen mit hohem Suchtpotenzial auf diese Kombination verzichten. Vorsicht ist ebenfalls bei der Kombination mit Aspirin geboten. Bei Tierversuchen, kam es dabei sogar zu Herzversagen.
In der Schwangerschaft ist es empfehlenswert, Epehrin nicht anzuwenden, da der Stoff in der Lage ist, die Plazentaschranke zu überwinden. In dem Zusammenhang konnte Einfluss auf die Herzfrequenz und den Herzschlagintervall festgestellt werden. Selbst in der Stillzeit ist ein Verzicht auf die Gabe von Ephedrin ratsam oder zumindest eine Pause von mindestens zwei Tagen wünschenswert. Grund hierfür ist die Weitergabe des Ephedrins durch die Muttermilch an das Kind.
Wie sehen die gesetzlichen Bestimmungen aus?
Die Abgabe von Ephedrin wird innerhalb Deutschlands mit den Grundstoffüberwachungsgesetz definiert. Dies geschieht, da Ephedrin ein Basisstoff für die Synthese von N-Methylamphetami, also Meth beziehungsweise Crystal ist und, wie bereits erwähnt, als Dopingmittel Anwendung findet.
Laut GÜG ist der Handel, die Herstellung, die Ein- und Ausfuhr, sowie die Veräußerung und die Beschaffung von Ephedrin verboten. Dies überwacht das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Das Strafmaß im Fall von Ephedrin kann bei bis zu fünf Jahren Haft liegen. Wichtig ist in dem Zusammenhang auch zu wissen, dass wenn Ephedrin in Kombination mit dem Fahren von Kraftfahrzeugen festgestellt wird, es den Verlust des Führerscheins mit sich bringen kann.
Innerhalb Europas fallen Pseudoephedrin und Ephedrin unter die überwachungsbedürftigen Drogenausgangsstoffe und sind als Dopingmittel verboten.
Trotzdem war es bis 2006 so, dass es ephedrinhaltige Medikamente frei in der Apotheke zu kaufen gab. Erst in dem Jahr wurde das Arzneimittelgesetz diesbezüglich geändert. Mittlerweile sind alle Substanzen und auch Pflanzenteile, die in irgendeiner Weise Ephedrin enthalten, rezeptpflichtig.
Kann Ephedrin in Deutschland erworben werden?
Die gesetzliche Lage macht bereits deutlich, dass es fast unmöglich ist, in Deutschland Ephedrin zu kaufen. Aber an der Stelle sei auch gesagt, dass es nicht ausgeschlossen ist, an Ephedrin zu kommen. Über die Folgen sollte sich jedoch jeder klar sein.