Wenn es um Rückenbeschwerden und deren Verhütung geht, führt die Brustwirbelsäule eher ein Stiefmütterchendasein. Während Bandscheibenprobleme und Hexenschuss im Bereich der Lendenwirbelsäule sowie Verspannungen und Überbelastung rund um die Halswirbelsäule klassische orthopädische Themen darstellen, fristet der BWS-Bereich ein Schattendasein. Das zu Unrecht. Denn auch dieser Part des Rückens ist von Belastungen betroffen, die unangenehme Beschwerden hervorrufen können.
Fehlhaltung: Ursache vieler BWS-Probleme
Unsere Wirbelsäule hat natürliche Krümmungen. So kann sie flexibel auf Stoßbelastungen reagieren. Während Hals- und Lendenwirbelsäule nach vorne gekrümmt sind (Lordose), ist die Brustwirbelsäule leicht nach hinten gebogen. Dies ist zunächst also etwas völlig Normales. Arbeiten Sie jedoch den ganzen Tag am Schreibtisch oder in einer ähnlichen nach vorne gebeugten Haltung, kann sich ein sogenannter Rundrücken ausbilden. Das kann eine ganze Reihe von Beschwerden verursachen. Der Klassiker sind Rückenschmerzen. Aber auch Herz- und Lungenproblemen sind Folge dessen, dass der Brustraum dauerhaft eingeengt ist. Auch die Beweglichkeit ist eingeschränkt. Das gilt insbesondere dann, wenn eine sogenannte Brustwirbelblockade vorliegt.
Die Muskeln sind verkürzt
Blockaden der Brustwirbelsäule sind unangenehm. Viele Menschen meinen, nicht mehr richtig durchatmen zu können. Wenn Schmerzen im Brustkorb dazukommen, denken viele an einen Herzinfarkt. Natürlich müssen Sie solche schweren Erkrankungen zunächst abklären. Meist wird der Arzt aber Entwarnung geben und Ihnen erläutern, dass Ihre Beschwerden von einem muskulären Gleichgewicht herrühren. Der Begriff der BWS-Blockade ist nämlich ein wenig irreführend. Nicht die Wirbel blockieren, sondern die Muskeln schaffen die Probleme. Durch Fehlhaltung – beispielsweise durch PC-Arbeit – verkürzen die Brustmuskeln, die Muskeln des oberen Rückens werden aber abgeschwächt. So schleift sich die unphysiologische Haltung ein – und die Beschwerden werden nicht selten chronisch.
Effektive Strategien gegen die BWS-Blockade
Gezieltes Training ist die beste Strategie gegen das muskuläre Gleichgewicht rund um die Brustwirbelsäule. Kräftigungsübungen zum Stärken des oberen Rückens sind das A und O. Viele Übungen kann Ihnen der Trainer im Fitnessstudio zeigen. Aber auch Brustschwimmen und Rudern, Walking und Skilanglauf sind empfehlenswert. Bestimmte Übungen mit dem Theraband kräftigen den Rücken ebenfalls und sind auch zu Hause oder im Büro leicht durchführbar. Auch Yoga ist gut für die Haltung. Ganz wichtig: Vergessen Sie nicht, auch die verkürzten Brustmuskeln zu dehnen! Für bessere Haltung am Arbeitsplatz empfehlen sich ergonomische Tische und Stühle. Erkundigen Sie sich zu diesem Thema bei Ihrem Arbeitgeber. Auch spezielle Präventionsprogramme sind empfehlenswert. Viele von ihnen werden durch die jeweiligen Krankenkassen bezahlt.
Osteopathie: ein guter Start
Manchmal sind die Verspannungen einfach zu fest, als dass sich Betroffene ein eigenständiges Training zutrauen. Eine gute Option ist dann die Behandlung durch den ausgebildeten Osteopathen. Dieser ertastet Blockaden mit den Händen und löst sie sanft. Danach trainieren Sie nach einem präzise passenden Programm. Verschiedene Praxen für Schmerztherapie in München bieten die osteopathische Diagnostik und Behandlung durch den spezialisierten Fachmann an. Sie starten mit einer sorgfältigen Anamnese und Untersuchungen, ehe Sie beraten werden, was konkret für Ihre individuellen BWS-Beschwerden ratsam ist.